Immer wieder berichten unsere Patientinnen und Patienten von den Herausforderungen auf dem Weg zurück in ein Leben ohne Essstörung, von ihren Ängsten und Nöten, aber auch von der Hoffnung, der Kraft und dem Mut, die es ihnen ermöglichen, den nächsten Schritt zu gehen. Die Autorin unseres heutigen Blogbeitrags hat ihre Gedanken in Gedichtform gefasst.
Leicht & Schwer
Vorne, hinten, oben, unten. Was soll ich denken und was fühlen?
Mein Kopf ist schwer, so schwer.
Eine Träne kullert über meine Wange, ich spüre sie nicht.
Ich frage mich, was ist nur los, ist es doch zu viel für mich?
Leben hier und Leben da, man kann nicht fliehen, muss immer weiter.
Reiß aus, lauf' weg, doch wohin?
Es holt mich immer wieder ein.
Von Menschen umgeben und doch allein, ich fühl mich einsam hier.
Sie berühren mich, umarmen mich, ich fühl es nicht.
Ich bin woanders. Weit, weit weg, komm ich je zurück?
Es ist der Wille, der mich hält, die Lebenslust, die in mir schreit.
Jetzt bin ich hier, ich komm noch weiter.
Ein Schritt zurück und zwei nach vorn.
Die Dunkelheit weicht dem Licht,
Ich pack sie an und werf' sie weg, in den weiten Ozean.
Und ist ein Tag doch mal schwer,
so folgt ein leichter, der mir zeigt,
wie lebenswert mein Leben ist.
Bildnachweis: ClipDealer
Lisa, 22 Jahre, ehemalige Patientin des TCE (bei Entstehung des Gedichts in der Intensivphase)