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TCE-Blog

12. August 2020 · Erfahrungsbericht

Fünf Jahre später

Ein Leben mit Essstörung bewältigen. Und du schaust in den Spiegel und lächelst dich liebevoll an.
Stellen, die du früher kaum und nur mit Ekel ansehen konntest, erkennst du jetzt als zu dir dazugehörig an. Es wird immer Stellen geben an dir, die dir weniger gefallen als andere. Doch du hast den Fokus geändert. Konzentrierst dich darauf, was dir an dir gefällt.
Du erinnerst dich an die Zeit, als es ganz schlimm war. Du konntest vor Entsetzen die Zahl auf der Waage kaum betrachten. Jetzt bist du zufrieden mit deinem Gewicht. Du warst im Urlaub und hast zwei Kilo zugenommen? So what? Du hast eine schöne Zeit gehabt und die Ferien genossen, da gibt's nichts, wofür du dich schämen musst. Du bist stolz auf deine Kurven. Was dir hilft, ist die Kunst. Und du ziehst dich aus und malst dich im Spiegel. Wenn du mit dem Stift über das Blatt gleitest und die Linien eine Form ergeben, freust du dich, wie die Proportionen zueinander passen. Sie zeigen nicht die Statur eines abgemagerten jungen Mädchens, sondern einer stolzen und eigenwilligen jungen Frau. Und du lächelst dir selbst zu. Ich bin wunderschön, so wie ich bin. Ich bin unperfekt und genau das liebe ich an mir.

 

Bildnachweis: privat

Über die Autorin

Anne, 26 Jahre, ehemalige Patientin des TCE