Gesundheitliche Probleme als Folge einer Essstörung sind, wenn auch in sehr unterschiedlichem Schweregrad, nahezu unvermeidlich. Sie sind bedingt durch Unter- und Mangelernährung, Folgen des Erbrechens, des Missbrauchs von abführenden und entwässernden Medikamenten sowie übermäßiger oder zu geringer Trinkmengen. Die Komplikationen betreffen alle Organsysteme; hier eine Auswahl von wichtigen Störungen:
a) Herz-Kreislauf-Störungen:
z. B. verlangsamter Herzschlag, niedriger Blutdruck, Herzrhythmusstörungen, Herzbeutelerguss, Herzklappendefekte
b) Magen-Darm-Bereich:
z. B. Verkümmerung der Magen- und Darmschleimhaut, die zu Bauchschmerzen, Blähungen, Übelkeit, Verstopfung, Durchfall etc. führt, Speiseröhrenentzündung
c) Stoffwechselstörungen:
z. B. Elektrolytentgleisungen, Untertemperatur, Funktionseinschränkung von Leber (Anstieg der Leberenzyme und des Bilirubins, was zu einer gelblichen Hautfarbe führt), Niere (Anstieg der Nierenwerte, Absinken des Kaliumspiegels) und Bauchspeicheldrüse
d) Hormonstörungen:
z. B. Amenorrhoe (Ausbleiben der Regelblutung), Schilddrüsenunterfunktion, Osteoporose (Brüchigkeit der Knochen), verzögerte Pubertät und Wachstumshemmung
e) Nervensystem:
z. B. Erweiterung der inneren und äußeren Flüssigkeitsräume im Gehirn, Verminderung des Hirnvolumens, Nervenlähmungen, Konzentrations- und Schlafstörungen
f) Mund- und Gesichtsbereich:
z. B. Ohrspeicheldrüsenschwellung, Karies, Erosion des Zahnschmelzes
g) Hautveränderungen:
z. B. trockene Haut, Hautblutungen, Haarausfall.
Diese keineswegs vollständige Liste an Funktionsstörungen und Organschäden zeigt, wie unentbehrlich medizinische Diagnostik und ärztliche Betreuung in der Behandlung essgestörter Patienten sind, und zwar ganz unabhängig von der Art der Psychopathologie.